Viele Jungwähler:innen wissen nicht, wen sie bei der Landtagswahl wählen wollen oder sagen, dass Politik sie nichts angeht. Jacqueline möchte dieses Bild über Politik verändern: „Denn nur wer wählt, kann mitbestimmen. Politik hat ganz viel Einfluss auf unser Leben.“
Jacqueline geht in die Grundstufe des Ausbildungsberufes der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten R13 und hat vor Kurzem mitgeholfen, die Fragen des Wahl-O-Mats der kommenden Niedersächsischen Landtagswahl auszusuchen.
Jacqueline ist im Bericht des NDR unter folgendem Link zu sehen:
Die Politiklehrkraft Stephanie Wiskow und der Referendar Dirk Tobaben-Merkens haben mit Jacqueline (Klasse R13) ein Interview über ihre Erfahrungen beim Wahl-O-Mat-Workshop geführt.
Frau Wiskow: Wie bist du darauf gekommen, beim Wahl-O-Mat für die Landtagswahl Niedersachsens mitzumachen?
Jacqueline: Ich bin beim Newsletter der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) als Erst- und Zweitwählerin angemeldet und erhalte dadurch regelmäßig per E-Mail Informationen über Themen und Veranstaltungen der bpb.
Herr Tobaben-Merkens: Wie lief der Workshop der bpb ab?
Jacqueline: Das waren drei Tage mit striktem Zeitplan von 9:00 Uhr bis 20:00 Uhr und danach haben wir gemeinsam den Feierabend verbringen können. Wir hatten eine Übernachtungsmöglichkeit in einem Tagungszentrum – mit Einzelzimmern. Die Unterkunft sowie Verpflegung und Reisekosten wurden uns bezahlt. Das Organisationsteam hat die ganze Zeit darauf geachtet, dass es uns gut geht und wir uns wohl fühlen.
Hauptziel des Workshops war die Thesenerstellung für den Wahl-O-Mat. Dafür wurden wir zu Beginn in Gruppen nach Themengebieten aufgeteilt, um da die Thesen zu erstellen. Nachdem sie formuliert wurden, hatten wir die Möglichkeit in die anderen Gruppen hineinzuschauen und dort noch Anmerkungen zu machen, somit konnte sich jede:r bei jedem Themengebiet mit einbringen.
Als wir danach die Thesen ausgewählt haben, ist uns aufgefallen, dass man instinktiv die Thesen wählt, zu denen man selbst den meisten Bezug hat und die man selbst gerne umgesetzt haben möchte. Doch eigentlich sollte man nach anderen Kriterien gehen. Zum Beispiel nach aktuellen, relevanten Themen, die mehr Menschen betreffen.
Frau Wiskow: Was war dir bei der Thesenauswahl besonders wichtig?
Jacqueline: Ich habe bei meiner Auswahl auch drauf geachtet, ob es vielleicht Thesen sind, die relevant sind, gleichzeitig aber nicht den großen öffentlichen Diskurs haben, quasi als Denkanstoß für die Nutzer später.
Frau Wiskow: Warum wolltest du bei der Entstehung des diesjährigen Wahl-O-Mats teilnehmen?
Jacqueline: Weil es eine einzigartige Erfahrung ist und viele Chancen ermöglicht. Viele, die ich kenne haben sich über die Themen des Wahl-O-Mats beschwert. Denn Themen wie Polizeigewalt oder Seenotrettung kommen dort zu kurz. So konnte ich Themen selbst mit festlegen und sehen welche Fragen, warum angenommen werden.
Zudem ergeben sich bei so einer Teilnahme gute berufliche Chancen, erste Erfahrungen im Politikbereich zu sammeln. Dort möchte ich gerne mal etwas machen. Ich hatte dort mit Politikwissenschaftler:innen, Politikstudent:innen und mit Menschen, die in der politischen Unternehmensberatung tätig sind, zu tun.
Frau Wiskow: Was gefällt dir an dem Politikbereich?
Jacqueline: Politik ist allgegenwärtig und hat auf so viele Lebensbereiche Einfluss. Zum Beispiel, wenn ein neuer Mindestlohn beschlossen wird, hat das für viele Menschen Auswirkungen auf ihre Lebensqualität.
Frau Wiskow: Du sagst, es sei eine einzigartige Erfahrung. Warum?
Jacqueline: Weil man im Austausch mit vielen anderen Leuten ist, die Politik interessiert und man im direkten Austausch mit der bpb selbst steht.
Herr Tobaben-Merkens: Welche Fragen habt ihr ausgewählt und welche sind herausgefallen?
Jacqueline: Das darf ich nicht sagen, weil der Wahl-O-Mat noch nicht fertig ist. 80 Thesen haben wir bereits. Die kommen zum Beantworten an die Parteien und danach treffen wir uns noch einmal, um 38 Thesen festzulegen.
Frau Wiskow: Was nimmst du aus diesem dreitägigen Workshop mit?
Jacqueline: Als Fazit kann ich nur sagen, dass es einer meiner besten Entscheidungen war, dort mitzumachen. Ich konnte viel mitnehmen, auch zwischenmenschlich. Ich habe noch nie so viele aufgeklärte und nette Persönlichkeiten auf einmal kennengelernt. Auch hinter die Kulissen zu schauen und von Anfang an mitzuerleben, wie eine These entsteht, ist spannend. Darüber macht man sich eher weniger Gedanken, wenn man den Wahl-O-Mat benutzt. Ich kann es nur jedem Politikinteressierten ans Herz legen, sich bei so einem Workshop zu bewerben.