Jede:r Einzelne soll die schwierige Entscheidung für oder gegen eine Organspende (nach dem Hirntod) bewusst treffen. Daher wollen wir, die Klasse FOSU0C, auf dieses Thema aufmerksam machen, Anregungen geben und informieren. Der Organspendeausweis ist das Mittel, um selbstbestimmt die Zustimmung oder Ablehnung einer Organspende auszudrücken. Mit unseren Präsentationen und Homepagebeiträgen wollen wir so viele Mitschüler:innen wie möglich darüber informieren.
Angesichts der Debatte im Deutschen Bundestag zur Zustimmungs- und Widerspruchsregelung der Organspende stand die Frage im Raum „Was soll ich in den Organspendeausweis eintragen?“. Wir setzten uns mit den verschiedenen rechtlichen und ethischen Aspekten zum Thema Organspende auseinander. Befürchtungen wurden angesprochen und ethische Grundfragen gestellt.
In verschiedenen Gruppen näherten wir uns dem Thema Organspende aus verschiedenen Perspektiven an: Datenlage, rechtliche Regelungen in Deutschland und anderen Ländern, die Darstellung der Organspende in verschiedenen Serien, Positionierungen verschiedener Weltreligionen zur Organspende und ein Interview mit einem Pfarrer und einem Empfänger einer Spende. Wir kamen u. a. zu folgenden Ergebnissen: Politik, Gesellschaft und Religion – alle sind sich darin einig, dass ein Leben zu retten, die größte Tat ist. Wie man rechtlich und ethisch Leben mit einer Organspende retten kann, bleibt in Politik und Religion umstritten.
Neben medizinischen und rechtlichen Fakten können für einige Menschen religiöse Wertvorstellungen eine Entscheidungsgrundlage für oder gegen eine Organspende sein. Auch Erfahrungen von Betroffenen helfen, zu verstehen. Beispielsweise berichtete der an Mukoviszidose erkrankte Jochen Uhl, es sei seit seiner Kindheit klar gewesen sei, dass er irgendwann eine Lunge brauchen werde. Vor ein paar Jahren sei es dann soweit gewesen. „Mit der alten Lunge konnte ich nichts mehr machen. Es war furchtbar.“, berichtete Herr Uhl. Das Jahr vor der Transplantation habe er noch auf dem Festival mittanzen und mitfeiern können. „Im folgenden Jahr war es für mich schon eine Qual, dahin zu laufen. Wegen des fehlenden Sauerstoffs mussten meine Kumpels mich auf das Festival tragen.“, berichtete Herr Uhl. Aber jetzt nach der Transplantation könne er mit der Lunge wieder alles machen. Aus rechtlichen Gründen darf man die Familie der Spenderin oder des Spenders nicht kennenlernen, aber wenn Herr Uhl ihr etwas sagen könnte, dann folgendes: „Ein Teil lebt noch weiter, in diesem Fall in mir. Ich bin echt dankbar.“
Die ethischen Diskussionen der Gesellschaft auch in Form von Erfahrungsberichten können wie ein Kompass die ungefähre Richtung angeben. Letztendlich ist jeder dazu aufgerufen, für sich eine Entscheidung zu treffen. (Klasse FOSU0C)