Schüler:innen der BBS II Stade üben in einem Zivilcouragetraining mit der Organisation WEISSER RING, gezielt in Notsituationen einzugreifen.
Notfälle treten in so vielfältiger Weise auf wie das Leben unterschiedlichste Situationen bereit hält. Genau hier setzt das gemeinsam zusammengestellte Zivilcouragetraining von Andreas Woyth, dem ehrenamtlichen Leiter der Außendienststelle des WEISSEN RINGS Stade, und der Lehrkraft Stephanie Wiskow der BBS II Stade an.
Denn: Zunächst sollte bei diesem Training am 21.06.22 im Multifunktionsraum der Schule die Wahrnehmung für Notfälle geschärft werden. In dem Getümmel der S-Bahn, beim Einkaufen, in der Schule und im Büro ist es häufig sehr schwierig zu wissen, wann man wie helfen kann. Ein klar formulierter Satz „Komm, lass ihr hoch helfen!“ des Schülers Joel Kurz bringt andere dazu, Zivilcourage zur gemeinsamen Sache zu machen. Noch viel schwieriger ist es zu erkennen, dass meine Hilfe wirklich nötig ist, da Gewalt nicht immer offensichtlich in Erscheinung tritt. „Neben Fausthieben gibt es Mobbing, Sexismus und Diskriminierung in Form von kleinen Anspielungen, die so schmerzen können wie 1000 Nadelstiche und Menschen somit an wirklicher Teilhabe in der Gemeinschaft hindert.“ resümiert Stephanie Wiskow am Ende der Gewaltskala-Übung.
Die Schüler:innen ordneten Gewaltsituationen ein und diskutierten, ab wann Sex Gewalt ist, aber auch ab wann Noten Gewalt sein können. Die Klasse übte in vielen Praxiseinheiten angeleitet durch Herrn Woyth Selbstverteidigung als Haltung ein. Letztendlich überlegten sich die Schüler:innen eigene brenzliche Situationen des Alltags, stellten sie in Rollenspielen dar und fanden Lösungen wie jene von Hanna Polle, Katharina Ilgner sowie Trang Pham:
Auf einer Party, bei der sich zwei Frauen lautstark anbrüllen, hole ich das „Opfer“, also jene Frau, die angebrüllt wird, aus der Situation heraus, indem ich sage ‚Da bist du ja, ich habe dich schon überall gesucht.‘ und gehe mit ihr aus dem Raum. Eine Freundin von mir, die ich zuvor um Unterstützung gebeten habe, schnappt sich die andere Frau und lädt sie zu einem Bier ein, um sie abzulenken.
Zivilcourage einüben und bereit sein, für andere einzustehen, sind Elemente gelebter Demokratie. Jeder kann damit den Gleichheitsgrundsatz unseres Grundgesetzes umsetzen, indem wir wie unsere Schüler:innen kleine Held:innen des Alltags sind, die nur darauf warten, für die Werte unseres Zusammenlebens einzutreten.