Rechts ein Lidl, links herum die U-Bahn, dazwischen eine große, wehende Regenbogen-Fahne über dem Eingang einer ehemaligen Bäckerei: Das Magnus-Hirschfeld-Centrum Hamburg holt Themen, die uns alle betreffen, direkt in den Alltag.
Werte wie Offenheit und Transparenz sind hier offensichtlich. Eine große einladende Fensterfront zeigt ein gemütliches Café, viel Info-Material, eine Theater-Bühne, einen Queerness-Büchertisch uvm.
Hinein und los geht es mit dem Workshop beim Verein soorum e.V. für die Schülerinnen der R23 am 5. Dezember 2023. Die zwei jungen Teamer:innen beschäftigen die Klasse in den nächsten drei Stunden mit Themen wie Geschlechterrollen, Vorurteilen gegenüber LGBTQIA+, Diskriminierung oder Coming-Out-Erfahrungen.
Nach einer Hausführung durch die drei Stockwerke des Centrums mit vielen Beratungs- und Jugendräumen, einer Bibliothek, dem Kicker- und dem Sofa-Zimmer, haben wir die Möglichkeit, mit den Teamer:innen zu diskutieren und Fragen zu stellen. Lehrkräfte warten draußen (!) und sichten Material am Büchertisch im Café
In der Abschlussrunde sind sich alle einig: Die Beschäftigung mit Queerness-Themen ist für jeden wichtig! Denn:
- Jeder kennt jemanden, der das Wort „schwul“ noch als Schimpfwort nutzt.
- Jeder kennt intersexuelle Menschen (= biologisch nicht eindeutige). „Es gibt ungefähr so viele intersexuelle Menschen, wie es Rothaarige gibt.“, betont Teamerin Anne die Bedeutung ihrer Aufklärungsarbeit. Apropos: Wie viele rothaarige Menschen kennst du? 😉
- Jeder kann selbst, als Mutter oder Vater, als Freund oder Partner, direkt mit queeren Themen zu tun bekommen. Fehlende Informationen können zu großem Leidensdruck, Scham und Einsamkeit oder Depression führen.
- Jeder kann im Laufe seines Lebens in eine Phase des „questioning“ (= Phase der Unsicherheit über die eigene Identität) geraten.
Hier findet man Hilfe, durch Akzeptanz und Anschluss – das haben die Schülerinnen der R23 erfahren.
von Sabine Wramba, Klassenlehrerin